Förderung des Neuntöters im NSG Ewiges Meer

Gehölzpflegearbeiten wurden begonnen

Tannenhausen / Eversmeer. – Angelaufen sind zurzeit Pflegearbeiten an Gehölzbeständen im Naturschutzgebiet „Ewiges Meer“, die der Förderung des Neuntöters dienen sollen. Begonnen wurde damit jetzt im Tannenhausener Moor, weitere Arbeiten sich aber auch im Goldmoor sowie auf der Nordseite des Naturschutzgebietes im Bereich Eversmeer geplant. Organisiert und angeleitet werden die Arbeiten von der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF). Der Neuntöter hat im Bereich des dortigen EU-Vogelschutzgebietes eines seiner wichtigsten Brutgebiete im Nordwesten Niedersachsens. Die den Lebensraum verbessernden Maßnahmen sollen den beobachteten Bestandsrückgang stoppen und umkehren. 

 

Die ÖNSOF hatte durch Bestandserfassungen in den letzten Jahren einen beträchtlichen Rückgang der nur von Mai bis Anfang August in unseren Gefilden weilenden Singvogelart dokumentiert. „Der Neuntöter ist eine wertbestimmende Vogelart, für die das Vogelschutzgebiet zusammen mit einer weiteren Vogelart explizit ausgewiesen wurde.“ betonte Michael Steven, Leiter der ÖNSOF. „Würde die Singvogelart hier aussterben, könnte das beträchtliche Probleme nach sich ziehen.“ vermutet der Biologe. Daher sei bereits im Jahr 2018 gemeinsam mit den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund, dem NLWKN, der Staatlichen Moorverwaltung, der Stadt Aurich und der Gemeinde Holtriem ein akuter Handlungsbedarf festgestellt worden. 

 

Auf der Grundlage eines Konzeptes für die Optimierung der Neuntöter-Lebensräume wurden daraufhin im Winter 2018/2019 erste Sofortmaßnahmen ergriffen und die Pflegearbeiten in ihrer Wirkung erprobt. Erfolgskontrollen in den Jahren 2019 und 2020 zeigten, dass die in Stand gesetzten Hecken und Gehölzbestände zu bevorzugten Brutgebieten wurden und die Neuntöter bereits aufgegebene Brutreviere wieder besiedelten. Als besonders erfolgreich erwiesen sich die Maßnahmen in der Nachbarschaft von Weideflächen und extensiv bewirtschaftetem Hochmoorgrünland. 

 

 

Aufbauend auf den dabei gewonnenen Erkenntnissen wurde nun ein neues Maßnahmenpaket geschnürt. „Es müssen in der Regel vor allem die Birken, die Späten Traubenkirschen und einzelne weitere Bäume aus den Gehölzstrukturen entnommen werden, um eine dem Leitbild einer Neuntöter-Hecke zu entsprechen.“ betonte Michael Steven weiter. Demnach dürften die Gehölzbestände nicht zu hochwüchsig sein und sollten eine vielseitige und in Abschnitten lückige Struktur aufweisen. Bis Ende Februar soll der jetzt geplante Gehölzschnitt abgeschlossen werden. Das Schnittgut wird von der beauftragten Fachfirma gehäckselt und einer energetischen Verwertung zugeführt. Abgestimmt wurden die Maßnahmen mit den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund, mit den Grundstücksbesitzern und den Flächenbewirtschaftern.

 

Finanziert werden die Maßnahmen aus einem der Ökologischen Station mit der Förderung der Gebietsbetreuung durch das Land Niedersachsen zur Verfügung stehenden Sachmittelbudget sowie durch weitere, dem Landkreis Wittmund vom Land zugewiesene Fördermittel.

 

Hintergrund

 

Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland unterstützt die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten. Für diese Arbeit wird der NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station durch das Land Niedersachsen gefördert. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen bzw. der Stadt Emden sowie einvernehmliche Abstimmung der Arbeitspläne. Der Sitz der Ökologischen Station befindet sich in Wiegboldsbur.

 

 

Für Rückfragen:

 

Michael Steven, Leiter Ökologische NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: michael.steven@NABU-Station-Ostfriesland.de

 

 

 

Meldung vom 29.01.2021