Das Vogelschutzgebiet mit einer Größe von 5922 ha umfasst auch das FFH-Gebiet „Großes Meer und Loppersumer Meer“ (geschützt auch als NSG „Großes Meer“ und NSG „Loppersumer Meer“) sowie das NSG „Groen Breike“ westlich des Dorfes Barstede.
Prägend für das Schutzgebiet sind die in Ostfriesland als Meere bezeichneten Flachseen, die von einer ausgedehnten Niedermoorlandschaft umgeben sind. Stellenweise zeigten die Niedermoore auch Übergänge zum Hochmoor, was sich zum Beispiel in der Umgebung des Naturschutzgebietes Groen Breike in entsprechenden Böden widerspiegelt. Weite Teile des Vogelschutzgebietes werden von Marschböden gebildet. Ausgedehnte, teilweise noch von Rheidschneidern genutzte Schilfgebiete im Umfeld der Meere nehmen erhebliche Flächenanteile in der ansonsten weithin offenen, grünlandreichen Niederungslandschaft ein.
Entsprechend
den vorherrschenden Lebensräumen Wasser, Schilf, Sumpfgebiete und Grünland machen die Brutvorkommen gefährdeter Wasservögel, Schilfbewohner und Wiesenvögel sowie die bedeutenden Rastvogelbestände
den ökologischen Wert des Vogelschutzgebietes aus. Ausschlaggebend für die Ausweisung eines Teil des Areals als FFH-Gebiet waren die Vorkommen diverser FFH-Lebensraumtypen, die sich auf
charakteristische Wasserpflanzengesellschaften der Verlandungszonen, Übergangsmoore in den Schilfgebieten, Hochstaudenfluren feuchter Standorte und
magere Feuchtwiesentypen beziehen. Ähnlich wie die benachbarten Vogelschutzgebiete der Marschen haben die Ostfriesischen Meere eine große Bedeutung für Rastvögel (Nordische Gänse,
Goldregenpfeifer, Kiebitz, Regenbrachvogel). Blütenreiche Wiesen- und Saumflächen nutzen seltene Hummelarten, wie die Mooshummel und die Heidehummel.
Die größten Herausforderungen im Vogelschutzgebiet liegen in der Sanierung der von Nährstoffen stark belasteten Meere und Wasserläufe, in der Reduktion der Mineralisationsprozesse der großteils
organischen Böden, in der Qualitätssicherung der Grünlandgebiete als Brutgebiete für die in bedeutenden Populationen vorkommenden Wiesenvogelarten und in der Verbesserung der zur Zeit überwiegend
ungünstigen Erhaltungszustände FFH-Lebensraumtypen sowie charakteristischer artenreicher Feuchtgrünlandbiotoptypen (insbes. Sumpfdotterblumenwiesen). Einen langen Atem wird die Verbesserung des
Gebietes als Lebensraum für Wiesenweihe, Kornweihe, Sumpfohreule, Rohrdommel und Weißstorch erfordern. Besonderer Aufmerksamkeit bedarf die Entwicklung eines Biotopverbundsystems innerhalb des
Schutzgebietes, aber auch mit benachbarten NATURA 2000-Gebieten. Erforderlich ist dies zur Sicherung der Vorkommen von Moorfrosch und Seefrosch, Krebsschere/Grüne Mosaikjungfer, Artenreicher
Pfeifengraswiesen sowie weiterer Feucht- und Nasswiesen-Lebensgemeinschaften).
Wer das Schutzgebiet kennenlernen will, kann dies zum Beispiel im Bereich des mit Informationsangeboten ausgestatten 3-Meere-Weges sowie des am NABU-Woldenhof beginnenden Naturlehrpfades Wiegboldsbur tun.
Bei der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland kann gegen 3 Euro in Briefmarken auch eine informative Begleitbroschüre zum Naturlehrpfad Wiegboldsbur bezogen werden.