Zusätzlicher Wohnraum in der Mauersegler-Kolonie

Landwirtschaftskammer lässt vom NABU Aurich zur Verfügung gestellte Kästen anbringen

Aurich. – Der Mauersegler-Kolonie am Haus der Landwirtschaft in Aurich wird zusätzlicher Wohnraum zur Verfügung gestellt. Edzard Boumann, Vorsitzender des NABU Aurich, übergab nun Dr. Rolf Bünte, Bezirksstellenleiter der Landwirtschaftskammer, nun sechs speziell für Mauersegler gedachte Nistkästen, um damit den Brutbestand zu unterstützen. Da das Gebäude zurzeit aus Gründen der Bauunterhaltung eingerüstet ist, kann der glückliche Umstand für die Anbringung der Nistkästen genutzt werden, ohne dass die sonst wegen der Anbringungshöhe erforderlichen Hubsteiger oder Feuerwehrleitern eingesetzt werden müssen.

 

Bereits in den 1990er Jahren hatten ehrenamtliche Mitarbeiter des NABU Aurich insgesamt elf Niststeine in das Mauerwerk des bereits 1965 am Pferdemarkt erbauten Hauses der Landwirtschaft eingesetzt. Nicht alle hatten eine günstige Ausflugrichtung, weitere verloren durch Baumaufwuchs ihren freien Anflug. Vor allem drei zur Esenser Straße ausgerichtete Kästen dienen aber regelmäßig Mauerseglern zur Brut, wie Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) beobachtet hat. Als er dann im Frühjahr die Baugerüste am Gebäude sah wurde kurzerhand die Bereitschaft der Landwirtschaftskammer zur Montage weiterer Kästen erkundet. Der NABU Aurich stellte nach Erhalten der Zustimmung mit Unterstützung der Stiftung Naturschutz Ostfriesland die Finanzierung für die Beschaffung der Kästen sicher. Nachdem das Vorhaben wegen zurzeit überaus langer Lieferzeiten für die Mauerseglerkästen zu scheitern drohte, konnte Jan Schürings, Leiter der NABU-Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland, noch einen Rest an Kästen aus einem Lagerbestand mobilisieren.

 

Als Ausdruck der mit dem Beschreiten des Niedersächsischen Weges zukünftig geplanten, engeren Zusammenarbeit zwischen Landvolk und NABU zur Schutzgebietsbetreuung konnte nun auch der Landvolkpräsident Manfred Tannen die Nistkästen für das Haus der Landwirtschaft gemeinsam mit Rolf Bünte in Empfang nehmen. Er bedankte sich für das Engagement und hob hervor, dass es auch in anderen Fragen bei der Zusammenarbeit der Landwirtschaft mit dem Naturschutz auf die Berücksichtigung der jeweiligen Belange ankomme. Dabei sei man jetzt auch auf einem guten Weg.

 

Der Mauersegler ist eine heute vor allem in Städten verbreitete Vogelart, die dort vor allem in Hohlräumen von Gebäuden brüten. In Folge von Sanierungen, dem Abdichten von Spalten in Gemäuern und der Dämmung von Gebäuden gingen die Brutmöglichkeit in den letzten Jahrzehnten drastisch zurück. Mit Hilfe von Nistkästen oder am besten gleich beim Gebäudeneubau einzubauenden Niststeinen können vor allem die Eigentümer hoher Gebäude für Abhilfe sorgen: denn die Kästen sollten in einer Höhe von mindestens 7 m an Wänden in südlichen oder östlichen Richtungen hängen. Von Bedeutung ist auch ein freier Einflug und Wände ohne Vorsprünge. Aufgrund der Geselligkeit der Vögel steigt die Besiedlungswahrscheinlichkeit stark an, wenn es bereits Mauersegler in der Nachbarschaft gibt.

 

Hintergrund

 

Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) unterstützt die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten. Für diese Arbeit wird der NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station durch das Land Niedersachsen gefördert. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen bzw. der Stadt Emden sowie eine einvernehmliche Abstimmung der Arbeitspläne. Der Sitz der Ökologischen Station befindet sich in Wiegboldsbur. 

 

 

Für Rückfragen:

 

Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de

 

Meldung vom 01.06.2021