Nahrungsangebot Weißstorch verbessern

Könnte der Weißstorch in den Landkreis Aurich zurück kommen?

Der Weißstorch brütete bis 2003 am Rande des Vogelschutzgebietes V09 Ostfriesische Meere. Da er die Niederungen des Vogelschutzgebietes zur Nahrungssuche nutzte, wurde er als wertbestimmende Vogelart  (Nahrungsgast) für das Vogelschutzgebiet aufgenommen. Seitdem erscheinen zwar alljährlich Weißstörche an den noch immer zahlreich vorhandenen Horsten im Umfeld des Vogelschutzgebietes. Sie verlassen diese aber immer wieder nach wenigen Tagen oder Wochen ohne zur Brut zu schreiten. Die Ursache dafür liegt in Mängeln im Nahrungsangebot.

Neben Heuschrecken, Mäusen und Regenwürmern sind vor allem auch Amphibien eine wichtige Nahrungsgrundlage des Weißstorches. Insbesondere die im Feuchtgrünland der Ostfriesischen Meere auftretenden Braunfroscharten Gras- und Moorfrosch sowie die Seefrösche können dort grundsätzlich sehr große Populationen aufbauen und somit einen wesentlichen Anteil am Nahrungsaufkommen für Weißstörche (und andere Arten) einnehmen. Alle drei genannten Amphibienarten kommen derzeit noch im Vogelschutzgebiet vor, allerdings mit individuenschwachen Beständen.

 

 

Viele Laichplätze in früher vorhandenen überschwemmten Wiesen, Flachwasserseen, Dobben (= Viehtränken) oder Gräben verschwanden oder wurden durch verschiedene Faktoren so entwertet, dass sie nicht mehr als Laichgewässer taugen. Auch die häufig intensive Bewirtschaftung der Grünlandflächen trägt zur massiven Ausdünnung der Amphibienbestände bei. Die Art der eingesetzten Mähgeräte, die Häufigkeit und Zeitpunkt der Ernte- und Bewirtschaftungsvorgänge bestimmen den Anteil der die Bewirtschaftung überlebenden Amphibien. Je weniger häufig maschinelle Bearbeitungen in der Vegetationsperiode stattfinden, umso höher die Überlebensrate. Förderlich ist vor allem die Weidehaltung. Findet die Mahd aber bei feuchten Witterungsbedingungen (Silage!), nachts oder gar in der Phase des Landgangs der jungen Amphibien statt, sind besonders hohe Verluste vorprogrammiert. Bei trockenem „Heuwetter“ dagegen ziehen sich Amphibien zu einem größeren Teil in Gräben, Geländesenken oder Randstrukturen zurück und überleben somit eher. Viele der Verlustursachen bei den Amphibien wirken  auch negativ auf die Vorkommen der Heuschrecken, die im Juni und Juli eine wichtige Nahrungsergänzung bei der Versorgung der Jungvögel darstellen können. Steigt die Mahdhäufigkeit über zwei Schnitte im Jahr an, kann es schnell zum Erlöschen der Bestände kommen. Auch eine sehr intensive Beweidung kann zum Ausfallen der Heuschrecken im Grünland kommen. Daher bleiben oftmals nur Randstreifen oder Naturschutzflächen als letzte Refugien.

Daher ist es das Ziel der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, alle sich bietenden Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensräume für Amphibien und Heuschrecken zu nutzen. Bestandserfassungen, Optimierung vorhandener Gewässer, Förderung überschwemmter Wiesen im Frühjahr und die Ausweitung der extensiven Weidehaltung auf Naturschutzflächen gehören zu den Aufgaben innerhalb dieses Projektes.