Schmetterlinge ostfriesischer Moore

Der Heide-Bürstenspinner gehört zu den vom Aussterben bedrohten Arten, die in ostfriesischen Mooren regelmäßig vor allem über die bevorzugt in Feuchtheide-Beständen lebenden Raupen nachgewiesen werden kann.
Der Heide-Bürstenspinner gehört zu den vom Aussterben bedrohten Arten, die in ostfriesischen Mooren regelmäßig vor allem über die bevorzugt in Feuchtheide-Beständen lebenden Raupen nachgewiesen werden kann.

Im Zeitraum Juli 2021 bis Mai 2024 konnte von der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) mit der Förderung durch die Bingo-Umweltstiftung ein Projekt zur Unterstützung ehrenamtlicher MitarbeiterInnen bei der Erhebung von Schmetterlingsdaten in ostfriesischen Mooren durchgeführt werden. Mit der Förderung konnte Ausrüstung für die Durchführung von Leuchtnächten sowie die Bestimmung und Aufbewahrung von Schmetterlingsarten beschafft werden. Ferner konnten Schulungen zur Qualifikation der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen durch einen Schmetterlingsexperten durchgeführt werden. Schließlich war auch die Nachbestimmung der Fotobelege gefundener Arten über den Schmetterlingsexperten zur Qualitätssicherung der gewonnenen Daten Teil des Projektes. 

Insgesamt konnten durch das Projekt in inzwischen weit über 100 Leuchtnächten sowie ergänzenden Tagesbegehungen 15 Moorgebiete auf Schmetterlingsvorkommen untersucht werden (Stand: 2024). Dabei wurden 509 Arten nachgewiesen und durch Fotos belegt. Damit erhöht sich die nach unseren Daten für Ostfriesland bekannte Artenzahl auf 577 Schmetterlingsarten (inkl. Kleinschmetterlinge). An den Datenerhebungen beteiligten sich 33 Personen, die sich auch in eine neu gebildete Arbeitsgruppe Schmetterlinge Ostfriesland zusammengeschlossen haben und sich für den Austausch sowie zu Exkursion und gemeinsamen Leuchteinsätzen  treffen.

 

Auch über den Projektzeitraum hinaus beteiligen sich diese Personen an Untersuchungen, um die ostfriesischen Moore möglichst vollständig mit einer selbst gesetzten Mindestuntersuchungsintensität zu bearbeiten. Ziel sind gute Datengrundlagen, die bei der Planung von Managementmaßnahmen in den Moorgebieten sowie bei der Planung eines Biotopverbundnetzes für die Moorlebensräume herangezogen werden können.

 

Durch das Projekt ließ sich eine deutlich verbesserte Wahrnehmung der Belange von Schmetterlingen und insbesondere Nachtfaltern in den ostfriesischen Mooren erreichen. Maßnahmenplanungen wie die Beseitigung von Gehölzbeständen, die Wiedervernässung oder die Beweidung von Teilbereichen können nun auch verstärkt auf mögliche Zielkonflikte für die Erhaltung hochseltener Arten überprüft werden. 

 

Von den gefundenen Arten werden 10 Arten für Niedersachsen in der Roten Liste (von 2004) als "vom Aussterben bedroht" eingestuft, zwei sind dieser Gefährdungskategorie auf Bundesebene zugeordnet. 22 weitere Arten gelten in Niedersachsen als stark gefährdet (sechs auf Bundesebene). Die Daten zeigen, dass einige der stark bedrohten Arten offenbar in ostfriesischen Mooren einen Verbreitungsschwerpunkt haben (z.B. Heidebürsten-Spinner, Heidemoor-Rindeneule). Daraus erwächst für die Gebietsbetreuung eine besondere Verantwortung. 

Das Projekt wurde von der Bingo-Umweltstiftung im Zeitraum 07/2021 - 05/2024 über die Finanzierung der Ausrüstung für die Schmetterlingsuntersuchungen gefördert.
Das Projekt wurde von der Bingo-Umweltstiftung im Zeitraum 07/2021 - 05/2024 über die Finanzierung der Ausrüstung für die Schmetterlingsuntersuchungen gefördert.