Wiesenvogelschutz: Erprobung Gelege- und Kükenschutzzäune gegen Fressfeinde im Freepsumer Meer

Förderung durch das Land Niedersachsen und den Landkreis Aurich

Freepsum.– Erstmals wurden jetzt auf einer Teilfläche von ca. 18 ha im Freepsumer Meer (EU-Vogelschutzgebiet V04 Krummhörn) Gelege- und Kükenschutzzäune errichtet. Möglich wurde dies Dank der Förderung eines Projektes in Trägerschaft des NABU Niedersachsen durch die EU, das Land Niedersachsen und den Landkreis Aurich in Zusammenarbeit mit den Eigentümern (Gemeinde Krummhörn), Pächtern und den Jägern

 

Ziel der Aufstellung des Elektrozauns während der Brutzeit ist es, die Verluste von Gelegen und Küken durch den Fuchs bei den dort noch brütenden Kiebitzen, Uferschnepfen und Rotschenkel zu verhindern, und den Bruterfolg zu erhöhen. „Wir wollen erreichen, dass im Freepsumer Meer diese Wiesenbrüter nicht aussterben und sich soweit erholen, dass der Bestand auch ohne Zaun überlebensfähig ist“, erläutert Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland. Dies sei trotz erster Anzeichen einer Besserung noch nicht gesichert. Geplant ist der Einsatz des Zauns für etwa 100 Tage. Nachdem die Jungtiere flügge sind wird der Zaun wieder abgebaut.

Aus anderen Gebieten Niedersachsens gibt es bereits positive Erfahrungen mit dem Einsatz von Gelege- und Kükenschutzzäunen. Diese Maßnahme war im Vorfeld im Rahmen des von der Jägerschaft Freepsum eingerichteten Runden Tisches unter anderem mit Landwirten, Jägern, der Gemeinde Krummhörn, Ortsvorsteher und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Aurich abgestimmt worden.

Betreut wird der Zaun in enger Abstimmung mit den Landwirten durch den Groß- Midlumer Jan Koopmann. Bei Beschädigungen oder besonderen Beobachtungen bittet er um Nachricht unter 0160 -97763146.

Keine Bedenken gegenüber dem Einsatz der Zäune wegen einer möglichen Gefahr für das Wild oder die Zerschneidung von Wildlebensräumen hat Heiko Ringena, Jagdpächter und zugleich Landwirt mit Flächen im gezäunten Gebiet: „Es wurde besonders darauf geachtet, dass kein Rehwild in der umzäunten Fläche eingeschlossen wird. Hasen und andere kleine Wildtiere können den Zaun passieren.“ Ringena weiter: „Wir sind ebenso sehr gespannt, wie sich die Maßnahmen auf die anderen Wildarten wie Hasen oder verschiedenen Entenarten auswirken.“

Ausgewählt wurde diese Fläche zum Einzäunen, da dort in den letzten Jahren die letzten Brutpaare der Uferschnepfe und des Rotschenkels ihr Revier hatten. Durch die wieder eingeführte Beweidung und dem Schutz vor dem Fuchs auf diesen Flächen herrschen dort nun wieder bessere  Brutbedingungen für die Wiesenbrüter.

Der NABU wird mit Zählungen vor Ort die Entwicklung überwachen, und den Bruterfolg erfassen. Beim jährlich tagenden Runden Tisch, werden die Ergebnisse dann vorgestellt, und das weitere Vorgehen besprochen.

„Die außerordentlich gute Zusammenarbeit aller Beteiligten, insbesondere zwischen der Ökologischen-NABU-Station Ostfriesland mit den Jägern und Landwirten vor Ort, schaffte die Grundlage für dieses zukunftweisende Projekt.“ zeigte sich Ringena davon überzeugt, auf einem guten Weg zu sein. Es zeige sich, dass NABU und Jäger zielorientiert zusammenarbeiten können, um den Erhalt und die Förderung einer artenreichen und vielfältigen heimischen Flora und Fauna zu fördern.

 

Hintergrund:

Die Maßnahme der Errichtung von Gelege- und Kükenschutzzäunen ist Bestandteil des Projektes „Maßnahmen des Wiesenvogelschutzes in den zum Landkreis Aurich zählenden Teiles des Vogelschutzgebietes V04 Krummhörn und V09 Ostfriesische Meere“. Es wird in Trägerschaft des NABU Niedersachsen durchgeführt und im Rahmen der niedersächsischen Förderrichtlinie „Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen und Arten (EELA)“durch die EU, das Land Niedersachsen sowie dem Landkreis Aurich gefördert. Mit der Projektleitung wurde das Büro für Ökologie und Landschaftsplanung beauftragt.

 

Vorschlag für den Text zum mitgeschickten Foto:

„Der Betreuer des Gelege- und Kükenschutzzauns Jan Koopmann inspiziert zusammen mit Michael Steven von der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland den Zaun. Erste Wiesenvogelreviere wurden innerhalb der Umzäunung festgestellt.“

Bildautorin: Tamara Glasbrenner

 

Für Rückfragen:

 

Matthias Bergmann, Projektleiter (Büro für Ökologie und Landschaftsplanung), Tel.: 0152-53398203, Email: bergmann@natur-ostfriesland.de

 

Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, Email: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de

 

 

Heiko Ringena, Leiter des Runden Tisches, Jagdpächter und Landwirt Freepsumer Meer; Tel. 0177-5454940, Email: h.ringena@ewetel.net

 

 

 

Meldung vom 08.04.2020