ÖNSOF: Auf Goldregenpfeifer & Co achten

Beobachtungen der Nordischen Gastvögel melden

Wiegboldsbur. – Der Höhepunkt des herbstlichen Vogelzugs ist bereits überschritten, doch bei Goldregenpfeifern und Kiebitzen ist er noch im vollen Gang. Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) bittet kundige Naturfreunde und Naturfreundinnen daher, auf die scheuen Gäste aus den nordischen und sibirischen Brutgebieten zu achten und Beobachtungen auf einer Internetplattform zu melden.

 

Die mit ihrer westlich verbreiteten Unterart als Brutvögel in Niedersachsen nahezu ausgestorbenen Goldregenpfeifer sind in den weiten ostfriesischen Offenlandschaften vor allem jetzt von Oktober bis November sowie im Februar und März als Rastvögel anzutreffen, oft gemeinsam mit den Kiebitzen. Sie überwintern in Nordwesteuropa in Trupps von bis zu mehreren tausend Vögeln in den meeresnahen Gefilden entlang der Nordsee. In milden Wintern bleiben sie zahlreich in den Marschengebieten Ostfrieslands. Wird der Winter härter, verlagert sich das Zuggeschehen verstärkt nach Frankreich oder gar bis in den Mittelmeerraum.

 

Neben Goldregenpfeifer und Kiebitz gehören auch eine Reihe weiterer Watvogel-Verwandter zu den Arten, für die die ostfriesischen Offenlandschaften wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete darstellen. Auch Große Brachvögel, Regenbrachvögel, Uferschnepfen und Kampfläufern sowie die verschiedenen Wildgänsearten gehören zu den hier rastenden Gastvögeln. Vervollständigt wird die Liste der Wintergäste mit ähnlichen Ansprüchen an ihre Überwinterungsgebiete durch Höcker-, Sing- und Zwergschwan sowie Entenarten wie die Pfeifente. Ihnen allen ist die Vorliebe für ein offenes, übersichtliches Gelände gemein. Die Vogelschutzgebiete in den ostfriesischen Marschgebieten von den „Ostfriesischen Meeren“ über die „Krummhörn“ bis hin zu den „Ostfriesischen Seemarschen zwischen Norden und Esens“ wurden auch aus diesem Grunde für diese Arten ausgewiesen. Durch aufkommende oder gepflanzte Gehölze verlieren diese Gebiete aber zunehmend die Offenheit. Entsprechend verlieren die Rastvögel immer mehr Rast- und Überwinterungsgebiete und die Vogelschutzgebiete eine für ihre Bedeutung wesentliche Eigenschaft.

 

Um Bestandsveränderungen zu erkennen, finden auch von staatlichen Stellen Zählungen statt. In Zusammenarbeit mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) werden aber auch von der ÖNSOF in der Meldeplattform für Vogelbeobachtungen gemeldete Daten ausgewertet, um daraus Erkenntnisse für die Schutzgebietsbetreuung zu gewinnen. Daher bittet die ÖNSOF die im Erkennen der Arten kundigen Personen, ihre Beobachtungen von Goldregenpfeifer & Co im Internet unter www.ornitho.de mitzuteilen.

 

Hintergrund

 

Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) unterstützt die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten. Für diese Arbeit wird der NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station durch das Land Niedersachsen gefördert. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen bzw. der Stadt Emden sowie eine einvernehmliche Abstimmung der Arbeitspläne. Der Sitz der Ökologischen Station befindet sich in Wiegboldsbur. 

 

 

Für Rückfragen:

 

Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de

 

Meldung vom 04.11.2021