Eversmeer. – Zu einer Arbeitsbesprechung trafen sich jetzt Vertreter der Staatlichen Moorverwaltung, der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Wittmund und der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) am Bohlenweg im Naturschutzgebiet „Ewiges Meer“. Anlass war die Abstimmung einer möglichen Zielkonzeption für das Hochmoorareal im Bereich des Bohlenweges vor dem Hintergrund der geplanten Aufstellung eines Managementplanes für das zum EU-NATURA 2000-Schutzgebietsnetz gehörenden Gebietes.
Einig waren sich alle Beteiligten, dass aufgrund der Bedeutung dieses Teils des Naturschutzgebietes für Trauerseeschwalbe, Neuntöter, Kreuzotter und zahlreiche gefährdete Pflanzenarten das Zulassen einer Bewaldung durch Aufgabe der Pflege nicht zielführend ist. Angestrebt werden soll stattdessen eine halboffene Landschaft, wie sie den vorgenannten Arten entgegen kommt. Die Moorverwaltung verfolgt dieses Ziel bereits seit Jahren. Über den künftigen Managementplan soll nach den Vorstellungen der TeilnehmerInnen ein Konzept entwickelt werden, wie durch Nutzung noch nicht genutzter Möglichkeiten zur Stabilisierung des Wasserhaushalts die Bewaldung stärker begrenzt werden kann. Unstrittig ist dabei, dass diese Maßnahmen alleine auch künftig nicht dafür sorgen können, die fortschreitende Bewaldung aufzuhalten oder gar zurückzudrängen. Daher werden verschiedene Methoden der Pflege erforderlich werden, bei denen die Staatliche Moorverwaltung auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. „Ohne eine maschinelle Erstinstandsetzungspflege sowie die Sicherstellung einer stetigen Folgepflege wird der attraktive halboffene Charakter des Gebietes verloren gehen.“ betonte Dr. Eberhard Masch, Dezernatsleiter der in Meppen ansässigen Staatlichen Moorverwaltung. Für die Folgepflege gebe es positive Beispiele mit regelmäßigem Maschineneinsatz als auch in der Pflege mit Schafen und Ziegen. Auch Regina Kuklok-Grimm, Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Wittmund, hält beide Pflegemethoden für möglich: „Wahrscheinlich wird es eine Kombination der verschiedenen Methoden werden. Die jeweilige Pflege sollte dann unter Berücksichtigung aller bis dahin vorliegenden Daten festgelegt werden.“ hob Regina Kuklok-Grimm hervor.
Bei der Entscheidung über den weiteren Umgang mit den durchzuführenden Maßnahmen sollen Ergebnisse der Monitoring-Untersuchungen der ÖNSOF helfen. „Wir werden in diesem Jahr Dauerbeobachtungsflächen zur Untersuchung der Vegetationsentwicklung einrichten, um damit die in diesem Winter bereits erprobten Pflegearbeiten besser in ihrer Entwicklung beurteilen zu können.“ kündigte Michael Steven, Leiter der ÖNSOF an. Mit einer Drohnenbefliegung durch Rewen Tölge, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der ÖNSOF, war ein erster Teil der Bestandsaufnahme durch die Ökologische Station schon erfolgt. Auch die Untersuchung der Kreuzottervorkommen werde unter Nutzung der regen Mitarbeit der Besucher des Bohlenweges fortgesetzt, um Erkenntnisse zu einer schadlosen Erneuerung des Bohlenweges sowie das künftige Pflegekonzept beisteuern zu können.
Hintergrund:
Handlungsbedarf besteht für das Areal im Bereich des Bohlenweges am Ewigen Meer aufgrund der fortschreitenden Verbuschung und Bewaldung. Das im Eigentum des Landes stehende und von der Staatlichen Moorverwaltung verwaltete Gebiet konnte bislang nicht durch die Wiederherstellung eines moortypischen Wasserhaushalts davor geschützt werden, dass Birken, Faulbaum oder die Späte Traubenkirsche zur Entwicklung kommen und damit das Hochmoor mit seinen typischen Lebensräumen und Arten schädigen. Die negativen Effekte auf das Hochmoor sind vielfältig: Die Gehölze entziehen dem Moor zusätzlich das Wasser und führen insbesondere in Dürrejahren zu einer Verstärkung der Schädigung des Ökosystems. Bei niedrigen Bodenwasserständen beginnen die Torfkörper nach dem Eindringen von Sauerstoff unter dem Einfluss von Mikroorganismen zu zersetzen. Dabei werden klimaschädliches CO2 und Nährstoffe freigesetzt. Letztere verschlechtern wiederum die Konkurrenzfähigkeit der auf geringe Nährstoffversorgung und hohe Bodenwasserstände spezialisierten hochmoortypischen Pflanzenarten und Tierarten. Ein weiterer Negativeffekt ist der Laubfall, der die Moorböden mehr und mehr zu Waldböden werden lässt. Durch die Gehölze selbst und Laubfall werden die sonnige Standortbedingungen benötigenden Moorbewohner ausgedunkelt.
Der ÖNSOF ist die Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde bei Aufgaben der Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten Dank einer Förderung des Landes Niedersachsen möglich. Grundlage dafür ist eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden, die wiederum auf einem abgestimmten Konzept zur Stärkung der Betreuung von Schutzgebieten und für den Schutz bedrohter Arten fußt. Die jährlichen Arbeitspläne der Ökologischen Station werden einvernehmlich abgestimmt. Soweit Landesflächen davon – wie in diesem Fall - betroffen sind, auch mit den dafür zuständigen Landesbehörden. Träger der ÖNSOF ist der NABU Niedersachsen
Für Rückfragen:
Regina Kuklok-Grimm, Untere Naturschutzbehörde Landkreis Wittmund, Tel. 04462-861299, E-Mail: regina.kuklok-grimm@lk.wittmund.de
Dr. Eberhard Masch, Dezernatsleiter Staatliche Moorverwaltung, Tel. 05931-8827430, E-Mail: eberhard.masch@arl-we.niedersachsen.de
Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de
Meldung vom 03.02.2020