Brockzetel / Horsten. – Im an der Grenze zwischen Brockzetel und Wiesens in Aurich gelegenen Naturdenkmal „Krötenkuhle“ sollen in den nächsten Tagen Arbeiten zur Entnahme von Gehölzen beginnen. Sie wurden auf der dem Landkreis Aurich gehörenden Fläche jetzt vom NLWKN mit Finanzierung über das EU-LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“ zur Durchführung über ein in der Region ansässiges Unternehmen beauftragt. Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) unterstützt die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises sowie den NLWKN bei der Planung, Vorbereitung und Begleitung der Pflegemaßnahme.
Die als Naturdenkmal geschützte ehemalige Sandgrube war mehr und mehr in die Jahre gekommen: Der aufgekommene Gehölzaufwuchs beschattet mehr und mehr die auf lichte Bedingungen angewiesenen Besonderheiten in der Tier- und Pflanzenwelt des Biotopkomplexes. Die ÖNSOF hatte dort gefährdete Arten wie den Europäischen Strandling, den Pillenfarn, Sonnentau und Sumpfbärlapp gefunden. „Die Pflanzenarten benötigen überwiegend sonnig gelegene, nährstoffarme Stillgewässer auf Sandböden und werden durch Beschattung und das Überwachsen durch hochwüchsigere Pflanzenarten bedroht“, betonte Michael Steven, Leiter der ÖNOSF. Außer der Verbesserung der Wuchsbedingungen für die niedersachenweit teilweise stark gefährdeten Pflanzenarten (Rote Liste 2) sei es auch das Ziel, der im Umfeld noch vorkommenden höchstseltenen Knoblauchkröte wieder geeignete Vermehrungsbedingungen zu bieten.
Zu diesem Zweck war von der ÖNSOF in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Aurich und dem NLWKN ein mehrstufiges Konzept entwickelt worden, in dem die jetzt beginnenden Gehölzarbeiten den ersten Schritt darstellen. Thomas Kutter, Projektleiter für das LIFE-Projekt des NLWKN, hat aber auch weitere Arbeitsschritte in der Planung: „Vorgesehen sind später unter anderem auch noch die Entschlammung eines Biotopgewässers und die Vorbereitung einer Beweidung mit Ziegen.“ Diese werde dann vom Landkreis Aurich beauftragt, wie Christian Kramer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde bestätigt: „Die Ziegenbeweidung ist notwendig, damit der zu erwartende Wiederaustrieb der Gehölze in Grenzen gehalten werden kann.“ Darüber hinaus sollen die Ziegen künftig den sich massiv ausbreitenden Japanischen Knöterich kontrollieren, so Kramer. Dabei handelt es sich um eine sich massiv und unkontrolliert in den heimischen Ökosystemen ausbreitende Pflanzenart, die nach Europa eingeschleppt wurde (Neophyt).
Die Finanzierung, Ausschreibung und Vergabe der Pflegearbeiten erfolgt mit Finanzierung durch das IP-LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“. Es ist auf die Verbesserung des Erhaltungszustandes verschiedener unter dem besonderen Schutz der EU stehender Lebensraumtypen und Arten in der atlantischen biogeographischen Region in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ausgerichtet. Es ermöglicht dort die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen, wo regionale Partner wie hier der Landkreis Aurich und die ÖNSOF die Maßnahmen umsetzungsreif vorbereiten und begleiten.
Der ÖNSOF ist die Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde Dank einer Landesförderung für die Übernahme von Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung möglich. Grundlage dafür ist eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden, die wiederum auf einem abgestimmten Konzept zur Stärkung der Betreuung von Schutzgebieten und für den Schutz bedrohter Arten fußt. Die jährlichen Arbeitspläne der Ökologischen Station werden einvernehmlich abgestimmt. Auf diese Weise waren auch die Arbeiten für das Naturdenkmal „Krötenkuhle“ vereinbart worden. Träger der ÖNSOF ist der NABU Niedersachsen
Für Rückfragen:
Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de
Meldung vom 24.01.2020