Aurich/Wiegboldsbur. – Artensterben und Klimawandel machen auch in Corona-Zeiten keine Pause: Daher rufen der NABU Aurich und die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) wieder zu gemeinsamen Naturschutzeinsätzen im Moor auf, bei der die Pflege von Biotopen seltener Tier- und Pflanzenarten sowie die Förderung des Klimaschutz durch Moorschutz im Vordergrund stehen. Vom 15.1. bis zum 22.1.2022 wird eine „Moor-Aktionswoche“ geplant, für die noch ehrenamtliche Helfer und Helferinnen gesucht werden.
Gehölze sind in Hochmoorgebieten ein häufiges Problem sowohl für den Artenschutz als auch für den Klimaschutz. Moore, in denen sich keine ausreichend hohen Wasserstände einstellen, die eine Ansiedlung von Birken und anderen Gehölzarten verhindern, bewalden nach und nach. Die Lebensräume von auf Hochmoore spezialisierten Arten wie Sonnentau, Rosmarinheide und Wollgräser gehen auf diese Weise verloren. Aber auch an Hochmoore gebundene Tierarten wie Kreuzotter, Moorlibellenarten und zahlreiche Schmetterlingsarten leiden darunter. Zugleich bedeutet die Entwicklung von Bäumen und Sträuchern auf organischen Böden in der Regel eine negative C02-Bilanz für die Moore: die Birken entziehen dem Moor nicht nur zusätzliches Wasser und schaffen dadurch Luftzutritt für den Torf zersetzende Mikroben in tiefer liegenden Torfschichten. Zusätzlich beschleunigt auch die Durchwurzelung der Torfkörper die Abbauprozesse von im Boden gespeicherten Kohlenstoffverbindungen und steigern somit den CO2-Austritt.
Für die „Moor-Aktionswoche“ hat die ÖNSOF einen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Aurich abgestimmten Einsatzplan ausgearbeitet, der für jeden Tag (außer dem Sonntag 16.1.) einen eigenen Einsatzort und Einsatzziel vorsieht. Die Einsatzorte befinden sich im Landschaftsschutzgebiet „Osteregelser Moor“ (Pflege eines Moorfroschlaichgewässers, Freischneiden einer neu vom NABU erworbenen Moorfläche, Anlage eines Kreuzotter-Überwinterungsquartiers) und im Naturschutzgebiet „Brockzeteler Moor“ (Pflege eines wertvollen Schmetterlingsbiotops, Pflege eines Moorfroschlaichgewässers, Optimierung eines Kreuzotter-Lebensraums).
Auslöser für die Planung der „Moor-Aktionswoche“ war das Angebot des Aurichers Cornelius Dellwisch, jetzt im Januar eine Woche seines Jahresurlaubs für die Durchführung von Entkusselungsarbeiten im Moor zur Verfügung zu stellen. Um einen eigenen aktiven Beitrag für den Arten- und Klimaschutz zu leisten wird er nun unter Anleitung der ÖNSOF nahezu für die gesamte Dauer der „Moor-Aktionswoche“ unterstützt von wechselnden ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des NABU, von Mitarbeitern der ÖNSOF im Bundesfreiwilligendienst und weiteren HelferInnen tätig werden.
Naturfreunde und Naturfreundinnen, die bereit sind an einem oder mehreren Tagen an der „Moor-Aktionswoche“ mitzuwirken, werden um Anmeldung per Email (info@NABU-Station-Ostfriesland.de) oder Telefon (04942-2043804, Anrufbeantworter) gebeten. Weitere Informationen zum Ablauf gehen dann an die angemeldeten Personen.
Hintergrund
Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) unterstützt die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten. Für diese Arbeit wird der NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station durch das Land Niedersachsen gefördert. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen bzw. der Stadt Emden sowie eine einvernehmliche Abstimmung der Arbeitspläne. Der Sitz der Ökologischen Station befindet sich in Wiegboldsbur.
Für Rückfragen:
Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de
Meldung vom 11.01.2022