Auftakt zu diesjährigen Naturschutzarbeiten im Osteregelser Moor

Moorgebiet mit strategischer Bedeutung

Aurich.  Mit Unterstützung von zwölf ehrenamtlichen Helfern konnte die Ökologische NABU-Station Ostfriesland am vergangenen Samstag mit Biotoppflegearbeiten im Osteregelser Moor beginnen. Die Entfernung von Gehölzen in den für gefährdete Tier- und Pflanzenarten wichtigen Offenlandlebensräumen des Moorgebietes im Osten des Stadtgebietes von Aurich ist das Ziel der im Laufe des Winters angestrebten Arbeiten.

 

Das Osteregelser Moor ist ein Landschaftsschutzgebiet, in dem der NABU Aurich, die Stadt Aurich und der Landkreis Aurich aufgrund der großen Vielfalt an selten gewordenen Arten seit rund 40 Jahren sukzessive Grundstücke für den Naturschutz gekauft haben. Als Hypothek für den Schutz des Gebietes hat sich die frühere Nutzung des Torfs als Brennstoff erwiesen. „Das Moor ist von Handtorfstichen durchlöchert wie ein Schweizer Käse.“ bedauerte Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland. Die Wiederherstellung eines für Hochmoore typischen Wasserhaushalts sei dadurch stark erschwert. Die zwischen den oft nur wenige Meter breiten Handtorfstichen stehen gebliebenen Dämme seien daher besonders empfänglich für die Ansiedlung von Birken und Späten Traubenkirschen. Die Unwegsamkeit des Geländes machten das Moor zugleich für eine Pflege mit einer Beweidung durch Schafe überwiegend ungeeignet, so Michael Steven. „Daher bleibt uns zurzeit nur der regelmäßige Einsatz von Motorsäge und Astschere.“ Dieser sei erforderlich um die botanischen und zoologischen Kostbarkeiten des Gebietes dauerhaft überlebensfähig zu halten. Im Vorjahr habe die Ökologische NABU-Station Ostfriesland eine Bestandserfassung durchgeführt, die noch immer bemerkenswert große Bestände zum Beispiel von Moorlilie, Moosbeere, Sumpfbärlapp, Rosmarinheide oder zwei Sonnentauarten ergeben habe. Darüber hinaus kämen noch reihenweise bestandsgefährdeter Insektenarten, darunter insbesondere Tag- und Nachtschmetterlinge sowie Heuschrecken und Libellen, erläuterte Michael Steven. Vor allem mit Blick auf die stattlichen Vorkommen von Moorfrosch und Kreuzotter sei aber auch die strategisch bedeutende Lage des Osteregelser Moores deutlich geworden: Das etwas über 200 ha große Moorgebiet liegt zwischen den Resten des „Großen Moores bei Aurich“ rund um das NSG Ewiges Meer sowie den Resten der „Ostfriesischen Zentralmooren“ wie den Naturschutzgebieten Brockzeteler Moor, Kollrunger Moor und Klinge sowie Lengener Meer und Stapeler Moor. Das Osteregelser Moor stelle daher ein wichtiges Teilstück im zurzeit nicht funktionsfähigen Biotopverbundsystem der Hochmoorlebensräume dar. „Das Überleben und die Wiederausbreitung der Kreuzotter in zurzeit verwaiste Moorlebensräume ist einer unserer Indikatoren, ob das Biotopverbundsystem funktioniert.“ betonte der Biologe weiter.

 

Mit den am Wochenende durchgeführten Arbeiten konnte nun ein weiterer Schritt zur Pflege der Moorlebensräume durchgeführt werden. Über den Winter und in den kommenden Jahren werden weitere Schritte geplant. Dafür sucht die Ökologische NABU-Station Ostfriesland auch weiterhin Unterstützung. „Es wäre toll, wenn sich auch Schulen, Vereine oder andere interessierte Bürgergruppen mal an einem Aktionstag beteiligen könnten.“ so Michael Steven. Er könne sich auch die Vergabe von Pflegepatenschaften für Teilgebiete des Moores vorstellen.

 

Meldung vom 22.11.2018 

Mithilfe bei Naturschutzarbeiten im Osteregelser Moor gesucht

Ökologische NABU-Station Ostfriesland organisiert Arbeiten

Aurich. - Für die Durchführung von Biotoppflegearbeiten im Osteregelser Moor bittet die Ökologische NABU-Station Ostfriesland am Samstag den 17. November um Mithilfe. Ziel der Arbeiten ist die Offenhaltung wertvoller Lebensräume für gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Dies erfordert die Beseitigung von Birken und Späten Traubenkirschen, einer ursprünglich aus Nordamerika eingeschleppten und sich unkontrolliert stark ausbreitenden Art. Die Beschattung durch die Gehölze droht andere lichtliebende Pflanzenarten wie Sonnentau, Rosmarinheide, Moosbeere oder Moorlilie verschwinden zu lassen. Aber auch die durch die Gehölze aufgrund ihrer starken Wasseraufnahme verursachte beschleunigte Austrocknung des Torfkörpers wird zum Problem. Denn der Austrocknung des Torfs folgt dessen Zersetzung durch Mikroorganismen.

Alle Hilfswilligen sind eingeladen an dem Einsatz teilzunehmen. Treffpunkt wird um 9 Uhr das Ende der im Südosten des Moorgebietes gelegenen Straße Heyens Höchte sein. Das Mitbringen von Astscheren und Sägen wird erbeten. Bei Bereitschaft zur Mithilfe sollte zur besseren Planung eine Nachricht unter 0172-5146633 oder an Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de gegeben werden.

 

 

 

Die  Ökologische NABU-Station Ostfriesland unterstützt die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten. Für diese Arbeit wird der NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station durch das Land Niedersachsen gefördert. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen bzw. der Stadt Emden sowie einvernehmlich abgestimmte Arbeitspläne.

 

Meldung vom 9.11.2018