Erdarbeiten im NSG Stapeler Moor

Beitrag zur Verbesserung von FFH-Lebensraumtypen und Vorbereitungen für Wiedervernässung in Wittmunder Teilgebiet

Friedeburg/Bentstreek. – Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) hat im zum Landkreis Wittmund gehörenden Teil des Naturschutzgebietes „Stapeler Moor“ Erdarbeiten beauftragt, mit denen jetzt begonnen wurde. Die mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Wittmund sowie der Gemeinde Friedeburg als Eigentümerin der Moorflächen abgestimmten Maßnahmen dienen der Qualitätssicherung von unter dem besonderen Schutz des europäischen NATURA 2000-Netzwerkes stehenden Lebensraumtypen. Im Frühjahr dieses Jahres wurden bereits vorbereitende Arbeiten durchgeführt. Die Maßnahmen stellen zusammen einen Beitrag zur Stabilisierung der Wasserstände in dem teilabgetorften Hochmoor dar und dienen der Förderung bedrohter Tier- und Pflanzenarten.

 

Der Hochmoorkomplex, in dem die geplanten Wiedervernässungsmaßnahmen stattfinden, gehört zum NSG Stapeler Moor. Es ist als so genanntes FFH-Gebiet Bestandteil des europäischen NATURA 2000-Netzes. Unter den Schutz dieses Netzes fallen Lebensraumtypen und Arten, für deren Überleben Europa eine herausragende weltweite Verantwortung hat. Einer dieser charakteristischen Hochmoor-Lebensraumtypen, der zur Ausweisung des Stapeler Moores als FFH-Gebiet geführt hat, ist in dem aktuellen Maßnahmengebiet großflächig vorhanden. In Folge der Teilabtorfung sowie der damit verbundenen Entwässerung hat die Qualität des Lebensraumes hier jedoch stark abgenommen. Nach und nach konnten sich vermehrt Birken, Kiefern und die Späte Traubenkirsche (Neophyt) etablieren und der Offenlandcharakter des Moores verschwand. Dies stellt für die moortypischen und zugleich seltenen Pflanzen, wie die Moosbeere, die Rosmarinheide, der Sonnentau und Wollgräser sowie wie die daran gebundenen Insektenarten einen Verlust ihres Lebensraumes dar.

 

Das Land Niedersachsen hat die Verantwortung für die Einhaltung der Erhaltungsziele in den Schutzgebieten an die Landkreise übertragen. Daher wurden die Vorbereitung und Abstimmung der Planungen auf Vorschlag der Unteren Naturschutzbehörde in den Arbeitsplan der ÖNSOF aufgenommen.

 

Nachdem bereits im Frühjahr 2022 durch Entnahme von Gehölzen mit den Vorbereitungen begonnen worden war, konnten jetzt die Erdarbeiten gestartet werden. Die Erdarbeiten umfassen die Inaktivierung von Entwässerungsgräben und Maßnahmen der Wasserrückhaltung durch Herstellung von Verwallungen und Dämmen. Die Finanzierung der Erdarbeiten erfolgt über eine Förderung aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK). Hierüber können Maßnahmen zur Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume gefördert werden.

 

Ziel der Erdarbeiten ist die Wiederherstellung stabiler Wasserstände und die Schaffung von geeignetem Lebensraum für die an Moore angepasste Arten. Auch vor dem Hintergrund der Klimakrise gilt die Wiedervernässung von Mooren als wichtige Maßnahme, um den Ausstoß von klimaschädigenden Gasen zu reduzieren. In trocken gelegten Moore kommt es durch die Zersetzung von organischem Material zu einem Ausstoß von Kohlendioxid. Durch eine Wiedervernässung der Moore kann dieser verringert bzw. gestoppt werden.

 

 

Hintergrund

 

Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) unterstützt die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten. Für diese Arbeit wird der NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station durch das Land Niedersachsen gefördert. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen bzw. der Stadt Emden sowie eine einvernehmliche Abstimmung der Arbeitspläne. Der Sitz der Ökologischen Station befindet sich in Wiegboldsbur. 

 

 

Für Rückfragen:

 

Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de

 

Meldung vom 23.09.2022