Mitmachaktion zur Meldung von Kreuzotter-Beobachtungen am Bohlenweg im NSG Ewiges Meer wird fortgesetzt

Ökologische NABU-Station Ostfriesland: Osterspaziergang für aufmerksame Suche nutzen

Holtriem / Eversmeer. – Die im Jahr 2018 mit großem Erfolg durchgeführte Mitmachaktion für Besucher des Bohlenweges im Naturschutzgebiet „Ewiges Meer“, bei der Beobachtungen von Kreuzottern gemeldet werden konnten, wird in 2019 fortgesetzt. Spaziergänger werden nun wieder von der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland gebeten, ihre Beobachtung der Reptilien in Kartenunterlagen einzutragen, die im „Cafe zum Ewigen Meer“ vor Ort hinterlegt sind.

 

Die Mitteilung der Beobachtung von Kreuzottern durch Spaziergänger habe zu ganz neuen Erkenntnissen zu der dortigen Kreuzotter-Population geführt, betonte jetzt Michael Steven, Leiter der in Wiegboldsbur ansässigen Ökologischen NABU-Station Ostfriesland. „Wir wissen jetzt, dass der Bohlenweg selber dort zu einem ganz wesentliches Lebensraumelement des Kreuzotter-Bestandes geworden ist.“ erläuterte der Biologe. Die Verteilung der gemeldeten Beobachtungen über die Vegetationsperiode lasse nur den Schluss zu, dass der inzwischen schon in der dritten Generationen jeweils übereinander gebaute Bohlenweg ein Überwinterungsquartier sei. Bemerkenswert sei auch die Häufung der Beobachtungen im Mai und damit der Paarungszeit der Schlangen. Nirgendwo sonst habe man so viele Hinweise auf Paarungsplätze der selten gewordenen Schlangen. „Von den Besuchern wurden sogar sich paarende Schlangen mit Fotobeleg zugesandt“, freute sich Michael Steven. Auffallend sei bei den Meldungen aber auch, dass es fast keine Schlangenfeststellungen in dem Zeitraum gab, in dem die jungen Schlangen zur Welt kommen (Mitte Juli bis Mitte/Ende August). Dies spreche dafür, dass die Kreuzottern in der Zeit abwanderten und einen für die ersten Wochen der Jungtiere günstigen Lebensraum aufsuchen. Dies seien nach Erfahrungen aus anderen Moorbereichen vor allem Gebiete mit hoher Jungfrosch- und Eidechsendichte sowie wenig verbuschte Moorbereiche mit günstigen Stellen zum Sonnen, so Michael Steven. Die herausragende Stellung des Bohlenweges für die Kreuzottern sei auch daran zu erkennen, dass in einer zweijährigen intensiven Untersuchung des vom Bohlenweg eingeschlossenen Areals trotz Einsatzes der üblicherweise erfolgreich für den Schlangennachweis eingesetzten künstlichen Verstecke („Schlangenbleche“) nicht eine einzige Kreuzotter gefunden worden sei. Insgesamt hatten sich 37 Personen an dem Aufruf zur Meldung ihrer Beobachtungen beteiligt, häufig mit Fotobeleg.

 

Von Bedeutung sind die gewonnenen Erkenntnisse auch für die Untere Naturschutzbehörde des Landkreis Wittmund. „Die gute Möglichkeit der Beobachtung von Kreuzottern am Bohlenweg ist  bekannt, aber wir sind schon überrascht von der Deutlichkeit der Ergebnisse zur Bedeutung des Weges.“ bekannte Regina Kuklok-Grimm von der Unteren Naturschutzbehörde. Dies zeige, dass man bei der geplanten Erneuerung des auch bei Touristen sehr beliebten Weges mit Bedacht vorgehen müsse. Spannend seien die Ergebnisse auch deshalb, weil sie möglicherweise Hinweise geben, wie man durch Anlage von neuen Überwinterungsquartieren den Schlangen helfen könne. Die Untersuchungen der letzten Jahre hätten auch gezeigt, dass es offenbar im Bereich des NSG Ewiges Meer gerade an guten Überwinterungsquartieren für die Reptilien mangele.

 

Begeistert von den Ergebnissen des vorangegangenen Jahres hat die Ökologische NABU-Station Ostfriesland nun rechtzeitig zum Osterspaziergang erneut Karte und Meldebögen im Cafe zum Ewigen Meer ausgelegt. Beobachtungen können aber auch direkt per Email an rewen.toelge@NABU-Station-Ostfriesland.de an die Ökologische Station gemeldet werden.

 

Die  Ökologische NABU-Station Ostfriesland unterstützt die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten. Für diese Arbeit wird der NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station durch das Land Niedersachsen gefördert. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen bzw. der Stadt Emden sowie einvernehmliche Abstimmung der Arbeitspläne. Der Sitz der Ökologischen Station befindet sich in Wiegboldsbur.

 

Für Rückfragen:

Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de 

 

 

Meldung vom 15.04.2019