NABU kündigt Widerstand an

„Gewerbegebiet in Blitz-Niederung wäre ein schwerer Fehler“

Ihlow / Aurich. – Mit Besorgnis reagiert der NABU Regionalverband Ostfriesland auf die Pläne, in der autobahnnahen Blitz-Niederung bei Simonswolde ein Gewerbegebiet und große Solarparks anzusiedeln. Die Blitz-Niederung sei trotz der Zerschneidung durch die Autobahn in seiner Gesamtheit ein für Wiesenvögel und zahlreiche weitere bedrohte Vogelarten des Offenlandes höchst bedeutsamer Raum. „Die Gemeinde Ihlow sollte die Finger weglassen von diesem wichtigen Gebiet und sich jetzt besser um Alternativen kümmern“, erklärte Elke Dirks, Vorsitzende des NABU Regionalverbandes. Der NABU sei bereit, sich für die Entwicklung alternativer, verträglicher Gewerbegebietsstandorte konstruktiv einzusetzen. An dem Standort müsse die Gemeinde aber mit entschiedenem Widerstand rechnen, so Elke Dirks weiter.

 

Die Blitz-Niederung ist ein mehrere tausend Hektar großes Niederungsgebiet beiderseits des in das Fehntjer Tief mündenden Flüsschens Blitz, das zwischen den Ortschaften Riepe und Ochtelbur auf der Nordseite und Simonswolde und Ihlowerfehn auf der Südseite gelegen ist. Das an Feuchtwiesen auf Hoch- und Niedermoorböden reiche Gebiet ist seit Jahrzehnten unter anderem als überaus wichtiges Brutgebiet für Wiesenvögel, die nahezu letzten Rebhuhnbestände Ostfrieslands und seltene Entenarten bekannt. Aufgrund der Ausstattung mit vom Aussterben bedrohten oder stark gefährdeten Vogelarten hat es eine europaweite Bedeutung. Auch die Staatliche Vogelschutzwarte hat die Blitz-Niederung als wichtiges Wiesenvogelbrutgebiet für die Umsetzung des Wiesenvogelschutzes im Rahmen des Niedersächsischen Weges benannt.

 

„Vor dem Hintergrund größter Anstrengungen in Niedersachsen und insbesondere auch in Ostfriesland, die Wiesenvogelbestände vor dem Aussterben zu bewahren, nimmt der NABU Regionalverband Ostfriesland mit größter Bestürzung zur Kenntnis, dass die Gemeinde Ihlow im Begriff ist, Planungen mit substantiell schädigender Wirkung für dieses höchst bedeutende Gebiet auf den Weg zu bringen.“ sagte Hermann Ihnen, 2. Vorsitzender des NABU Regionalverbandes, nach Bekanntwerden der Planungen für eine Gewerbegebiet mit umfangreichen Solarpark-Ambitionen im März. Das Vorhaben sei aber nicht alternativlos, wenn es um das zentrale Anliegen der Schaffung von Gewerbeflächen gehe, so Ihnen weiter. Es gebe auch nur wenige Gebiete, die über so ungünstige Bodenverhältnisse für ein Gewerbegebiet verfügten. Die deswegen äußerst aufwändige Gründung sowie eine sehr umfangreiche Kompensationsverpflichtung würden die Kosten ohnehin drastisch in die Höhe treiben. „Wenn die Gewerbeflächen dann auch noch für Solarparks in der freien Landschaft verramscht würden, wäre das ein Frevel sonders Gleichen.“ fügte Hermann Ihnen hinzu.

 

„Wir raten dazu, das Vorhaben noch mal zu überdenken und aktiv nach Alternativen zu suchen.“ betonte Elke Dirks. Ansonsten müsse die Gemeinde mit entschlossenem Widerstand rechnen, der den Rechtsweg ausdrücklich einbeziehe. 

 

 

Für Rückfragen:

 

Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de