Eversmeer. - Der NABU Holtriem und die Ökologische NABU Station Ostfriesland (ÖNSOF) rufen jetzt Besucher des Bohlenweges am Ewigen Meer in Eversmeer dazu auf, Kreuzotterbeobachtungen in eine dafür ausgehängte Karte einzutragen. Gemeinsam mit der Betreiberin des Cafés „Zum Ewigen Meer“, Alida de Vries brachten der erste Vorsitzende NABU Holtriem, Horst Reichwein und Teresa Stehle, wissenschaftliche Mitarbeiterin der ÖNSOF jetzt die Karte an eine Stellwand im Café an und legten zusätzliche Zettel für Notizen aus. Die Meldungen sollen zu einem besseren Verständnis des Kreuzottervorkommens im Bereich des Bohlenweges beitragen.
Deutschlandweit sind die Bestände der Kreuzotter innerhalb der vergangenen Jahrzehnte drastisch zurückgegangen; die Art gilt als stark gefährdet. In Niedersachsen sind die Ostfriesischen Moore jedoch noch ein Verbreitungs-schwerpunkt. Insbesondere das Ewige Meer ist dabei von Bedeutung. Über die aktuelle Verbreitung sowie den Zustand der einzelnen Populationen ist allerdings wenig bekannt. Jedoch sind kleine Populationen der Kreuzotter anfällig dafür, durch Jahre mit ungünstigen Witterungsbedingungen, Bewaldung oder Wiedervernässung von Moorgebieten, ausgelöscht zu werden. Daher wurde im Jahr 2017 ein Artenschutzprojekt für die Kreuzotter durch die ÖNSOF gestartet. Dieses sieht zunächst eine Bestandserfassung in den Mooren und Waldgebieten rund um Aurich vor. Im vergangenen Jahr gelangen auf diese Weise aktuelle Nachweise der Kreuzottern aus fünf verschiedenen Moorgebieten in den Landkreisen Aurich und Wittmund.
Um auch Beobachtungen durch Spaziergänger am Bohlenweg in die Bestandserfassung integrieren zu können, wurde nun im Café „Zum Ewigen Meer“ in Eversmeer das Poster angebracht, das zur Eintragung einlädt. „Nach einem Spaziergang durch das Naturschutzgebiet „Ewiges Meer“ können Besucher des Cafés Details ihrer Sichtung schriftlich hinterlassen sowie deren Lage in der Karte genau lokalisieren.“ freute sich der Ideengeber Horst Reichwein. „Die Besucher können auf diese Weise einen Beitrag leisten, dass die Kreuzottern hier erhalten bleibt.“ Da es keine anderen Schlangen am Ewigen Meer gebe, bestände keine Gefahr von Verwechslungsmöglichkeiten. Erkennbar seien die Kreuzottern aber an einem zickzackförmigen dunklen Rückenzeichnung auf hellem Grund, so Reichwein weiter.
Alida de Vries freut sich über diese Möglichkeit, ihr Café für den Natur- und
Artenschutz nutzbar zu machen. “Mein Mann ist hier aufgewachsen. Früher gab es viel mehr Kreuzottern, aber in den letzten Jahren haben wir sie immer seltener gesehen“. bedauert Alida de Vries.
Der Bohlenweg sei eine gute Möglichkeit, sich mit diesem für Ostfriesland so typischen Lebensraum, mit den darin lebenden Arten und seinen heutigen Problemen vertraut zu machen.
„Jede Meldung einer Schlangenbeobachtung ermöglicht uns ein besseres Bild über die Verbreitung der Art und ihrer Nutzung von Teillebensräumen zu unterschiedlichen Zeiten ihres Lebenszyklus. Dadurch können wir gezielter Maßnahmen entwickeln, um den Kreuzottern einen besseren Lebensraum zu ermöglichen“, betont Teresa Stehle, die das Projekt „Artenschutz Kreuzotter“ in der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland betreut. Auch an Hinweisen auf Schlangenbeobachtungen aus anderen Gebieten Ostfrieslands sei man aber weiterhin interessiert. Den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise mit Nachweisen würden die Daten zur Verfügung gestellt.
Die Eintragungen in die Karte können während der Öffnungszeiten des Café „Zum Ewigen Meer“ (momentan täglich, außer dienstags von 12-18h, ab Mai von 10-18h) vorgenommen werden. Auch ein mit Förderung der Irma-Waalkes-Stiftung erstelltes Informations-Faltblatt steht dort zur Mitnahme zur Verfügung.
Ermöglicht werden die Arbeiten der Ökologische NABU-Station Ostfriesland durch eine bereits 2016 begonnene Förderung des NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station für die Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten durch das Land Niedersachsen. Grundlage der Förderung ist eine Kooperationsvereinbarung, die zwischen dem NABU Niedersachsen und den Landkreisen Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden geschlossen wurde. Die Arbeitspläne der Ökologischen Station werden einvernehmlich abgestimmt.