Landkreis Aurich lässt Pflegearbeiten in Barsteder Meeden durchführen

Ziel: Offenhaltung der Landschaft für gefährdete Wiesenvögel

Barstede / Aurich.  Im Auftrag des Landkreis Aurich wurden jetzt zum Ende der Vegetationsperiode Pflegearbeiten durchgeführt und von der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland organisiert, die den weiten, offenen Charakter der Barsteder Meedenlandschaften erhalten sollen. Dabei wurden in den zum Vogelschutzgebiet „Ostfriesische Meere“ gehörenden Meeden aufkommende hochwüchsige Gehölzen und Staudenfluren gemäht oder gemulcht. Im Bereich der gemeindeeigenen Wege in den Barsteder Meeden setzt auch die Gemeinde Ihlow diese Pflegearbeiten fort. Unterstützung erfahren die Maßnahmen auch durch die örtliche Jägerschaft.

 

Bereits im Winterhalbjahr 2014/2015 hatte der Landkreis Aurich erstmals Arbeiten in den Barsteder Meeden durchführen lassen, um Gehölze, Brombeerdickichte und hochwüchsige Staudenfluren zu beseitigen. Damit wurden die Barsteder Meeden zum Testgebiet für Maßnahmen, die die Lebensräume von Kiebitz, Großer Brachvogel, Rotschenkel und Uferschnepfe verbessern sollen. Denn das Gebiet stellt ein besonders bedeutsames Brutgebiet dieser stark gefährdeten oder sogar vom Aussterben bedrohten Vogelarten dar. „Aufgrund eines dort im Rahmen des Gelege- und Kükenschutzprojektes am Großen Meer jährlich erfolgenden Bruterfolgsmonitorings konnten wir belegen, dass seit der Brutsaison im Jahr 2015 der Bruterfolg deutlich angestiegen ist.“ freute sich Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland. In der Brutsaison 2018 habe sich dann auch gezeigt, dass sich die Brutpaarzahl bei der Uferschnepfe in dem rund 290 ha großen Gebiet auf inzwischen 28 Paare verdoppelt habe. Beim Kiebitz habe sich der Bestand von 23 auf 68 Brutpaare sogar verdreifacht. Damit könne belegt werden, so Michael Steven weiter, dass die Wiederherstellung der offenen und an Verstecken bzw. Rückzugsräumen für Beutegreifer armen Landschaft einen entscheidenden Beitrag bei der Erhaltung der letzten Wiesenvogelvorkommen leisten könne. Die Erhaltung des erreichten Zustandes durch das jährliche Kürzen der verbliebenen Vegetationsaufwüchse entlang von Wegen, Gräben und auf Brachflächen sei daher eine wichtige Aufgabe. „Dies Beispiel zeigt, dass wir wieder mehr Wertschätzung für die Ostfriesland so prägenden und auch von Touristen geschätzten weiten, offenen Landschaften aufbringen müssen.“ betonte Michael Steven.

 

 

Auch Christian Kramer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Aurich, sieht in der Fortsetzung dieser Maßnahmen und deren Ausweitung auf weitere Wiesenvogelbrutgebiete einen Hebel für die Einleitung einer Trendwende in der Bestandsentwicklung dieser und weiterer europaweit stark im Rückgang begriffener Vogelarten. „Die Erfolge in den Barsteder Meeden sprechen für sich und wir freuen uns, dass diese Maßnahmen dort von der Gemeinde Ihlow, den Landwirten sowie den Jagdrevierinhabern aktiv unterstützt werden und es eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung dafür gebe.“ betonte Christian Kramer. Finanziert werden konnten die vom Landkreis Aurich beauftragten Arbeiten über Ersatzgelder, die die Verursacher von Eingriffen zum Nachteil von Natur und Landschaft zahlen mussten.

 

Meldung vom 5.11.2018