Osteregelser Moor: Gehölz- und Erdarbeiten zur Herrichtung von Dämmen beginnen

Finanzierung durch Landesförderung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“

Aurich. – Im Osteregelser Moor östlich von Aurich beginnen ab dem 1.9. Arbeiten, die mit der Instandsetzung von Dämmen zur Wasserrückhaltung dem Klimaschutz sowie der Förderung hochmoortypischer Tier- und Pflanzenarten – insbesondere auch besonderen Insektenarten - dienen. Die Arbeiten wurden von der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) geplant, mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Aurich abgestimmt und bei einem regionalen Fachunternehmen beauftragt. Finanziert werden sie über eine vom Land Niedersachsen gewährte Zuwendung zur Förderung von Insekten in ostfriesischen Hochmooren aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“.

 

Auslöser für die Arbeiten sind Beobachtungen, dass vielfach bereits in den 1990er Jahren oder früher zur Wasserrückhaltung angelegte Dämme in die Jahre gekommen sind und ihre Funktion nicht mehr erfüllen können. Durch Zersetzungsprozesse im als Baumaterial verwendeten Torf haben sich Hohlräume gebildet oder die Dammstrukturen haben durch Substanzverlust an Höhe verloren. Aber auch Bisam und andere grabende Säugetierarten haben Gänge in die Dämme gegraben, so dass Wasser ungewollt abströmen kann. Hinzu kommt, dass aufgekommene Gehölze eine Wurzeldrainage befördern, so dass es hierdurch ebenfalls zu Wasserverlusten in den der Wasserrückhaltung dienenden Moorbereichen kommt.

 

Besonders schmerzlich wurden die Wasserverluste in den besonders trockenen Jahren seit 2018. „Nachdem das Osteregelser Moor in früheren Jahren ein El Dorado für Libellen war, sind deren Bestände wegen der zu starken Austrocknung ab 2018 drastisch eingebrochen.“ hob Michael Steven, Leiter der ÖNSOF hervor. Dies hatte eine verstärkte Ursachenerforschung durch die ÖNSOF und dann die Planung der Instandsetzungsmaßnahmen ausgelöst, so Michael Steven weiter. „Wir wollen eine bessere Widerstandsfähigkeit des Osteregelser Moores mit ihrer besonders bedeutenden Tier- und Pflanzenwelt gegen die Folgen des Klimawandels erreichen und werden durch die Stabilisierung des Wasserhaushaltes auch Torf vor einer weiteren Zersetzung schützen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“ ist Michael Steven überzeugt. Vorgesehen ist bei den voraussichtlich bis Ende Oktober andauernden Arbeiten eine Verdichtung, die Wiederherstellung der Sollhöhe und in einigen Bereichen auch eine Verstärkung von Dammstrukturen. Auf den Dämmen sowie in den Arbeitsbereichen für die Gewinnung von Torf als ortstypisches Baumaterial müssen dort aufgekommene und das Moor ohnehin durch Wasserentzug belastende Birken weichen. In inzwischen bewährter Weise werden aus dem dabei anfallenden Material Überwinterungsquartiere für Kreuzottern und andere Reptilien gebaut.

 

Damit möglichst geringe Flurschäden durch die im Moor einzusetzenden Maschinen entstehen – es werden vor allem Moorbagger und Moordumper sein –, wurde in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde ein Beginn der Gehölzarbeiten bereits für Anfang September vorgesehen.

 

Hintergrund

 


Die Arbeiten sind Bestandteil der Schutzgebietsbetreuung. Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) unterstützt die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten mit einer Gesamtfläche von über 30.000 ha. Für diese Arbeit wird der NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station durch das Land Niedersachsen gefördert. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen bzw. der Stadt Emden sowie eine einvernehmliche Abstimmung der Arbeitspläne. Der Sitz der Ökologischen Station befindet sich in Wiegboldsbur. 

 

 

Für Rückfragen:

 

Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de

 

Meldung vom 31.08.2022