Ihlow-Barstede. – Um Unterstützung bei der Lösung des Schleichwegproblems durch die Barsteder Meeden warben jetzt Claas Janssen von der örtlichen Jägerschaft und Michael Steven von der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland bei Ihlows Bürgermeister Johann Börgmann. Als die Brücke am Bangsteder Verlaat über den Ems-Jade-Kanal geschlossen wurde, wurden in kurzer Zeit eine größere Zahl Tiere als Verkehrsopfer festgestellt, darunter auch bedrohte Wiesenvögel. Von Jägerschaft und Ökologischer Station wird eine dauerhafte Verkehrsberuhigung gefordert.
Die Barsteder Meeden sind nach Angaben der Ökologischen NABU-Station eines der wenigen Gebiete, indem sich der Wiesenvogelbestand in den letzten Jahren nicht zur stabilisiert habe, sondern sogar dank verbesserter Bruterfolge wieder ansteige. Dies sei das Ergebnis gemeinschaftlicher Anstrengungen des Landkreis Aurich, der Gemeinde Ihlow, der in vorbildlicher Weise kooperierenden Landwirte, der Jägerschaft, des NABU und der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland. Um dieses für Ostfriesland einzigartige positive Ergebnis nicht zu gefährden, müsse sich an der Verkehrssituation etwas ändern, betonte Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland.
Seitdem im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens Großes Meer die landwirtschaftlichen Wege zur Erleichterung der Bewirtschaftung der Flächen in den Barsteder Meeden ausgebaut wurden, seien die Wege durch das Vogelschutzgebiet „Ostfriesische Meere“ unter anderem von Berufspendlern als beliebte Schleichwege entdeckt worden, erläuterte Claas Janssen. Dabei seien die Wege eigentlich nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Ein Schild am Ortsausgang von Barstede sowie in der Nähe von Mittelhaus erinnere noch daran. Ganz schlimm sei es mit dem Verkehr jetzt gekommen als die Brücke am Bangsteder Verlaat am 22. Mai geschlossen wurde, betonte Claas Janssen. Drei tote Hasen habe er innerhalb weniger Tage gefunden. „So viele wie sonst im ganzen Jahr.“
Michael Steven hält die Nutzung der geteerten Wege durch den PKW-Verkehr für mit den Anforderungen des Vogelschutzgebietes unvereinbar. „Wir haben zum wiederholten Male auch totgefahrene Wiesenvögel auf der Straße gefunden.“ In 2017 seien es mehrere fast flügge Uferschnepfen-Küken gewesen, dieses Jahr junge Kiebitze, so Michael Steven weiter. Angesichts viel zu niedriger Bruterfolge bei den Wiesenvögeln im Vogelschutzgebiet seien das herbe Schläge gewesen. „Wir brauchen unbedingt eine Verkehrsberuhigung auf Wegen mit landwirtschaftlichem Vorrang im Vogelschutzgebiet, insbesondere während der Brutzeit.“ ist der Biologe überzeugt.
Eigentümer der Wege ist die Gemeinde Ihlow. Johann Börgmann, Bürgermeister der Gemeinde, versprach, sich des Anliegens anzunehmen. „Die intakte Natur in den Meeden muss geschützt werden, wir wollen die sich dafür bietenden Möglichkeiten nutzten.“ betonte Johann Börgmann. Er sehe eine Möglichkeit in der Verbesserung der Beschilderung, um das bereits bestehende Befahrensverbot für Nichtanlieger bekannter und sichtbarer zu machen. Die bestehende Beschilderung werden zurzeit nicht ausreichend wahrgenommen. „Wir werden die Vorschläge für eine verbesserte Beschilderung prüfen und bei einer Verkehrsbereisung mit dem Landkreis einbringen.“ stellte Johann Börgmann in Aussicht.
Hintergrund der Aktivitäten im Wiesenvogelschutz seitens der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland ist eine bereits 2016 begonnene Förderung des NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen
Station für die Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten durch das Land Niedersachsen. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr
2018 eine Kooperationsvereinbarung, die zwischen dem NABU Niedersachsen und den Landkreisen Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden geschlossen wurde. Die Arbeitspläne der Ökologischen Station
werden einvernehmlich abgestimmt.