Gehölzarbeiten im NSG Stapeler Moor

Beitrag zur Verbesserung von FFH-Lebensraumtypen und Vorbereitungen für Wiedervernässung

Friedeburg/Bentstreek. – Im zum Landkreis Wittmund gehörenden Teil des Naturschutzgebietes „Stapeler Moor“ hat die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) jetzt Gehölzarbeiten beauftragt. Die mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Wittmund sowie der Gemeinde Friedeburg als Eigentümerin der Moorflächen abgestimmten Maßnahmen dienen der Qualitätssicherung von unter dem besonderen Schutz des europäischen NATURA 2000-Netzwerkes stehenden Lebensraumtypen. Sie stellen zusammen mit im Sommer geplanten weiteren Arbeiten zudem einen Beitrag zur Stabilisierung der Wasserstände in dem teilabgetorften Hochmoor dar.

 

Der Hochmoorkomplex, in dem die Gehölzarbeiten sowie die geplanten Wiedervernässungsmaßnahmen stattfinden, ist rund 20 ha groß. Er ist Bestandteil des NSG Stapeler Moor, das als so genanntes FFH-Gebiet Bestandteil des europäischen NATURA 2000-Netzes ist. Unter den Schutz dieses Netzes fallen Lebensraumtypen und Arten, für deren Überleben Europa eine herausragende weltweite Verantwortung hat. Einer dieser charakteristischen Hochmoor-Lebensraumtypen, der zur Ausweisung des Stapeler Moores als FFH-Gebiet geführt hat, ist in den nun in Pflege genommenen Flächen großflächig vorhanden. Die Qualität hat in den vergangenen Jahren aber stark durch die Folgen der Teilabtorfung sowie der damit verbundenen Entwässerung gelitten. Daher konnten nach und nach immer mehr Birken, Späte Traubenkirschen sowie Kiefern in die Flächen einwandern. Eine Weiterentwicklung zum geschlossenen Wald drohte. Die typischen und zugleich seltenen Pflanzen dieses Lebensraumtyps – es handelt sich dort unter anderem um Moosbeere, Rosmarinheide, Sonnentau und Wollgräser – verlieren dadurch ebenso wie die daran gebundenen Insektenarten ihren Lebensraum.

 

Das Land Niedersachsen hat die Verantwortung für die Einhaltung der Erhaltungsziele in den Schutzgebieten an die Landkreise übertragen. Daher wurden die Vorbereitung und Abstimmung der Planungen auf Vorschlag der Unteren Naturschutzbehörde in den Arbeitsplan der ÖNSOF aufgenommen.

 

Nach zweijähriger Vorbereitungszeit konnte nun mit der Umsetzung begonnen werden. Die Gehölzarbeiten haben dabei vorwiegend die Aufgabe, das Baufeld für spätere Erdarbeiten vorzubereiten. Diese sollen voraussichtlich im Spätsommer stattfinden und umfassen dann die Inaktivierung von Entwässerungsgräben und Maßnahmen der Wasserrückhaltung. Die Finanzierung erfolgt über ein mit der Förderung der Schutzgebietsbetreuung verbundenes Sachmittelbudget der Ökologischen Station.

 

Das jetzt anfallende Holz wird überwiegend von dem mit den Arbeiten betrauten Zeteler Unternehmen energetisch verwertet. Ein Teil des Materials wird aber auch zum Bau von Reptilienverstecken genutzt. Für den Klimaschutz sieht die ÖNSOF durch die Maßnahmen mehr Vorteile als Nachteile: die für das Moor angestrebte Verminderung der über die Blätter der Bäume beschleunigten Verdunstung sowie die Wiedervernässung des Torfkörpers wird in der Summe zu einer Verminderung der CO2-Freisetzung aus dem Torf führen.

 

Hintergrund

Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) unterstützt die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten. Für diese Arbeit wird der NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station durch das Land Niedersachsen gefördert. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen bzw. der Stadt Emden sowie eine einvernehmliche Abstimmung der Arbeitspläne. Der Sitz der Ökologischen Station befindet sich in Wiegboldsbur. 

 

 

Für Rückfragen:

 

Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de

 

Meldung vom 02.02.2022